[Notizbuchgeflüster] – Zweifel oder wie ich meinen Dämonen den Kampf ansagte?

Eingetragen bei: Allgemein, Autorengedanken | 0

Manchmal gibt es Momente, in denen wir Zweifel haben – und das ist okay. Es gibt oft Momente im Leben, in denen ich zweifle, das Richtige zu tun. Heute jedoch, geht es um die Zweifel, welche ich beim Schreiben habe und sicherlich einige von euch ebenfalls.

Um genau zu sein, befinde ich mich im Augenblick in der Überarbeitungsphase von BeastSoul. Glücklicherweise habe ich festgestellt, dass ich während des Schreibprozesses kaum Zweifel habe, dass die Geschichte wirklich gut wird bzw. werden kann. Ich schreibe meine Gedanken nieder – voller Euphorie und Enthusiasmus. Bis ich schließlich das letzte Zeichen ans Ende des Manuskriptes setze. 

In dieser Zeit, fällt es mir leicht, die Dämonen voller Zweifel, welche in den Schatten auf mich lauern, im Zaum zu halten. Ich grenze sie ab und fokussiere mich auf das Ziel – das Ende der Geschichte. Bis ich dieses Ziel nicht erreicht habe, lasse ich die Zweifel nicht zu bzw. geben ihnen wenig Raum sich zu entfalten. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Ich schreibe, um meiner Fantasie einen Ort zu geben, an dem sie frei ist. Ich schreibe, weil ich es liebe mich in neuen Welten mit neuen Freunden zu verlieren. Ich schreibe für mich. 

Als ich das Letzte Wort bei BeastSoul getippt habe, war ich unfassbar stolz auf meine Leistung. So viel Zeit, so viele Worte, so viel Liebe, habe ich in diese Geschichte investiert. Ich war der festen Überzeugung sie ist einmalig, episch, märchenhaft. 

Dann ließ ich das Projekt aus privaten Gründen ruhen und nun arbeite ich seit einiger Zeit wieder sehr intensiv daran. Es kam aus dem Lektorat – und meine Lektorin hatte viele, sehr viele, Anmerkungen. Es waren um genau zu sein, über 2.800 Kommentare auf 421 Seiten. Sie hat zwar auch einige Wortwiederholungen und ähnliches markiert, doch auch viele Dinge, die mir während des Schreibens gar nicht aufgefallen waren. 

Ich las also ihre Kommentare und die meisten davon, konnte ich sogar sehr gut nachvollziehen. Es waren Dinge, die mir während des Schreibens und selbst beim Lesen im Nachhinein, nicht aufgefallen waren. Dennoch habe ich mir oft die Hand gegen die Stirn geschlagen und dachte nur: Warum? Wieso hast du das so geschrieben? Ist das überhaupt deutsch? Was wolltest du damit sagen? 

Und diese Gedankengänge nutzten die Dämonen aus und säten Zweifel in mir.
Du willst dich Autorin nennen? Du kannst nicht mal einen vernünftigen Satz formulieren? Deine Dialoge sind mies, du hättest da viel mehr Gefühl einbauen können. Sind deine Figuren überhaupt existent oder nur zweidimensional auf dem Papier? Wie Unkraut begannen sie in mir zu wuchern und alles zu verschlingen.

Die Zweifel haben sich so sehr in mir verwurzelt, dass es kaum einen Tag mehr gibt, an dem sie nicht versuchen mich in die Knie zu zwingen. Es ist nicht einfach, doch ich bleibe standhaft und habe nicht vor aufzugeben. Ich kämpfe gegen die Dämonen an. Arbeite die Kommentare ab und habe es mir zu meinem eigenen Mantra gemacht: “Dadurch wird dein Roman besser, nur Mut!”  

Es ist nicht schlimm Fehler zu machen. Es ist in Ordnung, denn daraus lernen wir. Es ist nicht schlimm zu zweifeln, aber wir sollten niemals den Mut verlieren. 

Ich habe den Funken Hoffnung nicht aufgegeben, das Beste aus diesem Roman zu holen, auch wenn die Schatten nach mir greifen. Ich habe vieles umformuliert, gestrichen, dazu geschrieben. Ich habe versucht, den Charakteren mehr Leben einzuhauchen. Viele tausende Wörter sind hinzu gekommen und ich bin mir sicher, dass die Geschichte dadurch nur gewonnen hat, deshalb bin ich meiner Lektorin auch so unfassbar dankbar!

Bald ist es geschafft und ich werde das Buch zurück in ihre Hände geben und hoffen, dass es diesmal besser ist. Doch meine Angst, nährt die Zweifel weiter. Ich habe Angst vor den Meinungen der Testleser. Ich habe Angst vor der Veröffentlichung. Dennoch möchte ich es wagen, ich möchte meine Geschichte hinaus in die Welt tragen, denn da ist dieser Funken Hoffnung und der Glaube an meine Geschichte. 

Wie ihr seht, seid ihr nicht allein mit euren Zweifeln. Jeder hat sie, jeder kämpft mit ihnen. Habt den Mut und glaubt an euch und eure Geschichte!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert