Autorengedanken

[Autorengedanken] ~ Selfpublisher im Bloggerwunderland

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Autorengedanken

Es war einmal ein Mensch, der beschloss, ein Schriftsteller zu werden. Was er dafür tun musste? Seiner Fantasie freien Lauf lassen und diese in Worte umformen und mit dem Stift auf dem Papier festhalten. Schon entstanden die ersten Buchstaben, woraus Wörter, Sätze und schließlich ganze Seiten entstanden, bis er schließlich sein erstes Manuskript beendet hatte. Nun stand er vor diesem Berg an Worten, den er erklommen hatte. Mit viel Arbeit, Blut, Schweiß und Tränen hat er einen Punkt nach dem anderen gesetzt und nun stand er oben an der Spitze. Er genießt die Aussicht von dort und lässt seinen Blick über die Wolken schweifen. Es ist ein erhabenes Gefühl. Er fühlt sich frei und freut sich, eine neue Welt mit seinen Worten erschaffen zu haben. Es ist eine von vielen. Nun galt es, diese Welt, in die Realität zu tragen. Er macht sich also an den Abstieg und gelangt in ein Tal, der Weg beginnt sich zu gabeln und er schaut auf ein Schild, welches dort aufgestellt wurde. Der eine Weg führte in Richtung Verlag, der andere in Richtung Selfpublishing. Beide Wege sahen uneben aus, Steine und Stöcke lagen darauf. Weder der eine noch der andere war leichter oder schwerer. Der Autor seufzte und blieb unentschlossen stehen…

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Was möchte ich euch mit diesem Beitrag erzählen? Nur eine Geschichte? Nein, es ist viel mehr als “nur” eine Geschichte. Es ist der Anfang aller Geschichten.

Wie viele von euch wissen, bin ich nicht nur Autorin, sondern auch schon Bloggerin und das seit 2012 mit meinem Blog Lia’s bunte Bücherwelt. Ich habe schon immer viel gelesen und mir war es egal, von welchem Verlag es war. Für mich zählte der Inhalt der Geschichte. Natürlich steht der Name des Autors oft auch für die Bekanntheit des Buches. Ist es ein namenhafter Autor, hört man schneller von einem Buch, als von einem kleinen Autor, der bei einem kleinen Verlag veröffentlicht hat. Das Cover kann uns ebenfalls überzeugen, ob wir ein Buch sehen und es genauer betrachten oder ob wir im Buchladen daran vorbeilaufen. Letztendlich lesen wir aber das Buch wegen der Geschichte, denn nur, wenn diese uns überzeugen kann. Wir uns mit den Charakteren anfreunden, erst dann, beginnt die Reise.

Momentan hat sich allerdings eine Kluft aufgetan, der Autor steht nun vor der Weggabelung und entscheidet sich für einen Weg, den er gehen möchte und letztendlich, landet das Buch in einem Raum mit Regalen.

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Sei es bei einem Leser zu Hause, einer Bücherei, in der Buchhandlung oder virtuell auf dem e-Reader. Irgendwann wird das Buch gelesen werden und wird Spuren aus Tinte hinterlassen. In unseren Gedanken und Herzen.

Nun sind wir noch immer nicht zu dem eigentlichen Punkt gekommen, um den es sich eigentlich drehen soll. Überall gibt es schwarze Schafe, sei es in der Verlagswelt oder unter den Selfpublishern, auch unter den Bloggern gibt es sie und sogar der einfache Leser ist davon nicht ausgeschlossen. Die ganze Welt besteht aus weißen, schwarzen und vielleicht auch grauen Schafen. (Ein Regenbogenschaf wäre doch mal nett? Zurück zum Thema)

Es gibt DKZ-Verlage, schlechte Bücher und gute Bücher, egal ob vom Verlagsautor oder Selfpublisher, es gibt Blogger, die Rezensionen klauen und als ihre eigenen ausgeben, es gibt Blogger die Rezensionsexemplare erbetteln, es gibt Selfpublisher, die Bloggern ihre Rezensionsexemplare regelrecht auf’s Auge drücken, es gibt Leser, die eBooks illegal downloaden, es gibt Autoren, die Rezensionen kaufen, selbst schreiben oder andere animieren, von anderen Autoren die Bücher schlecht zu bewerten. Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Niemand ist perfekt und man sollte bei Weitem nicht alle über einen Kamm scheren.

Seit ich 2012 mit dem bloggen begonnen habe, habe ich viele Leute aus der Buchbranche getroffen, freundliche und weniger freundliche. Die Zeiten haben sich geändert und das Selfpublishing ist immer stärker in den Vordergrund getreten und macht den Verlagen “Konkurrenz”. Ist dem wirklich so? Jedes Buch macht einem anderen Buch Konkurrenz, wenn man es so sehen möchte. Natürlich ist es durch das Selfpublishing “einfacher” geworden, ein Buch selbst zu veröffentlichen, ohne den langen Weg zum Verlag zu gehen, aber ist es deshalb wirklich einfacher? Ich kenne viele gute Selfpublisher, die sich Gedanken machen – viele Gedanken – was ihre Veröffentlichung betrifft. Sie korrigieren ihre Bücher, schicken es ins Korrektorat und Lektorat, beauftragen einen Coverdesigner und kümmern sich komplett selbst um ihr Marketing. Sind mit Lesern in Kontakt und lassen ihre Bücher drucken. Es hängt viel Arbeit damit zusammen. Natürlich gibt es auch Selfpublisher, die weniger Zeit, Aufmerksamkeit und Geld in ihr Buch investieren, aber man kann unmöglich ALLE in eine Schublade stecken. Es gibt genauso Verlagsbücher, in denen es Rechtschreibfehler, Logikfehler und Formulierungsfehler gibt. Ein Verlag ist schon lange kein Qualitätssiegel mehr und war es meiner Meinung auch noch nie gewesen. Ein Verlag ist ein Unternehmen, in dem Menschen unter einem Dach arbeiten und sich darum kümmern, dein Buch zu veröffentlichen. Selfpublisher müssen diese Menschen eben einzeln konsultieren und sie sind nicht alle unter einem Dach, genau genommen ist es dennoch nichts anderes.

Das Ganze kam durch verschiedene Beiträge im Netz ins Rollen, erst war es nur ein kleiner Kieselstein, doch dieser kleine Stein löst eine immer größere Lawine aus, die dabei ist alles unter sich zu begraben.

Der Kieselstein, der das ganze momentan ins Rollen gebracht hat:
Literaturcafe.de: Wie Self-Publishing Leser, Autoren und Verlage verändert hat
Dann folgten Beiträge von Bloggern, die ihre Meinung dazu geäußert haben und eher negativ dem Ganzen gegenüberstehen:
Papiergeflüster: Warum ich eure Mails ungelesen lösche
Brösels Bücherregal: Über unseriöse Selfpublisher oder: „Wie wär’s mit Nein?!“
Schließlich folgten Beiträge von Bloggern und der Self-Publisher-Bibel, die das ganze eher positiv sehen:
Tapsis Buchblog: Eine Lanze für Selfpublisher oder auch “wer lesen kann, ist klar im Vorteil!”
Süchtig nach Büchern: Selfpublisher? Jederzeit
Die Self-Publisher-Bibel: Wie das Selfpublishing die Buchbranche verändert hat

Was möchte ich zum Abschluss noch sagen? Lasst euch nicht aufhalten, beginnt eine Reise mit einem Buch, freundet euch mit den Charakteren an und erlebt eine wundervolle Geschichte! Lasst euch nicht beeinflussen, von wem das Buch veröffentlicht wurde, ob Verlag oder Selfpublisher, denn Autor ist Autor!

In zehn Jahren, schätze ich, wird niemand mehr von Selfpublishern sprechen. Autoren sind Autoren, und je nach aktuellem Projekt lassen sie sich von einem Verlag unterstützen oder stellen ihre Bücher selbst in die Shops. – Matthias Matting (Die Self-Publisher-Bibel)

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Eure Juliana Fabula – Leserin. Bloggerin. Autorin.

4 Antworten

  1. Anni-chan

    Hallöchen Juliana 🙂

    Amen! Danke für den tollen Beitrag! Ich denke auch, Autoren sind Autoren, egal, wie sie publizieren.
    Ich stehe selbst in den letzten Zügen meines Manuskript und eine Freundin hat sich schon voller Tatendrang auf ein Cover gestürzt. Erst nur für Wattpad, um eine Leseprobe hochzuladen, aber anscheinend hat sie Gefallen daran gefunden, den ganzen Umschlag zu entwerfen und als Verlagsstudentin habe ich mir vorgenommen, das Buch selbst als Selfpublisherin herauszubringen. So hab ich die Kontrolle über das, was ich tue und ehrlich gesagt, ich bin zu ungeduldig, um auf Rückmeldung zu warten. Da mach ich lieber alles selbst. So bin ich halt. 😛

    Auch in meiner “Branche” wird immer wieder in den Vorlesungen von Selfpublishern gesprochen und wie sie immer wichtiger werden. Ich habe selbst schon einige Perlen außerhalb von traditionellen Verlagen und gleichzeitig schlechte Bücher in Verlagen entdeckt, dass mir mittlerweile eigentlich egal ist, ob ein Verlag im Spiel war oder nicht. 🙂

    Liebe Grüße
    Anni

    • Juliana

      Hallo Anni,
      vielen Dank für das Lob 🙂 Toll das du jedem Buch eine Chance gibst und ich freue mich, wenn du dich für deinen Weg entschieden hast, weil du es so wolltest 🙂 Lass dich davon nicht abbringen, hab Spaß dabei und sammle dabei tolle neue Erfahrungen 🙂

      LG Juliana

  2. Jennifer Heine

    Super Artikel!
    Auch ich habe erst gebloggt, ehe ich angefangen habe zu schreiben. Und ich muss sagen, man kennt dadurch beide Seiten: Die Seite der Blogger, die sich Mühe geben. Die Seite der Blogger, die alles erschnorren und die der Blogger, die so ein Zwischending fahren. Dann die Seite der Autoren! Die einen geben sich so verdammt viel Mühe und erhalten dafür was? Genau! NICHTS! (Ich meine hiermit die Anerkennung, die sie verdient hätten!) Und dann gibt es die, denen alles in den Schoß fällt. Ich finde den Buchmarkt sehr ungerecht und zweigeteilt….!

    Liebe Grüße Jennifer Heine aka Jennys Bücherwelt aka Araneel =)

    • Juliana

      Hallo Jennifer,
      danke für deinen Gedanken, ich bin froh, mit meinen nicht alleine zu sein 🙂 Es gibt hoffentlich noch mehr, die das so sehen und eben nicht alle über einen Kamm scheren 🙂

      LG Juliana

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